Sicherheit an Bord

Sicherheitseinweisung

Als Skipper halte ich vor jedem Törn mit der gesamten Crew eine ausführliche, detaillierte Sicherheitseinweisung ab. Diese beinhaltet folgende Punkte:

Sicherheitsrelevantes Verhalten an Bord

NOTROLLE

Lecksuche und Wassereinbruch stoppen

Brandbekämpfung

Klarmachen der Rettungsinsel
Sicherheits- und Gefahrenmanöver
Person-over-Board-Manöver
Segel
Rettungswesten und Lifebelts
Rettungsinsel
Seenotsignalmittel
Wasser- und Lenzsysteme
GPS (Cospas-Sarsat)
Radar
Notpinne
Gasanlage
Feuerlöscher
Bordapotheke

GMDSS

UKW Sprechfunkgerät mit DSC-Controller
Navtex Wetterinformationssystem

Bordsysteme
Motor
Elektrik
Nasszellen

Verantwortung
Der Schiffsführer und die mitwirkende Crew haben die Aufgabe den Segeltörn optimal zu gestalten.

Die Verantwortung des Schiffsführers ist gemäß Seerecht nicht teilbar. Die Aufgabe der Crew, ihre individuellen Verantwortungsbereiche gewissenhaft auszuführen, bleibt hierdurch unberührt. Sobald eine Situation während des Segeltörns nicht eindeutig geklärt werden kann, besteht im Interesse einer bestmöglichen Segelunternehmung die Verpflichtung, den Skipper zu informieren.
Die Crew unterstützt den Schiffsführer, gemäß seinen seemännischen Erfahrungen zu entscheiden.

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Sicherheitsmanöver

Das untenstehend dargestellte Boje-über-Bord Manöver, auch Hamburger Manöver genannt, stellt sich als die überzeugendste und erfolgreichste Variante aller diesbezüglichen Trainings dar.

1. Mann über Bord! Crew alarmieren – MOB-Taste drücken – Rettungsmittel ausbringen.
2. Alle Schoten dichtholen und die Yacht auf Halbwindkurs bringen Daraus folgt Raumgewinn zum Manövrieren und eine uneingeschränkte Manövrierfähigkeit bis hin zur Gefahrenhalse.
3. Den Wendepunkt auf Höhe der luv-/leewärtigen Linie erreichen, indem bei Halbwindkurs der Kurs beibehalten, bei Am-Wind-Kurs abgefallen und bei Raumschotkurs angeluvt wird.
4. Die Yacht durch den Wind wenden, Fock bleibt back stehen.
5. Aktive Zielfahrt mit möglichen Kurskorrekturen im beigedrehten Zustand, mit abnehmender Geschwindigkeit aufs Objekt, das im Dreieck zwischen Vorstag und leewärtigen Wanten angepeilt wird.
6. Im Einzugsbereich der Boje die Yacht rechtzeitig anluven, um mit geringst möglicher Geschwindigkeit das Ziel zu erreichen.
7. Den Überbordgefallenen am leewärtigen Freibord des Schiffes fixieren. Den Verunglückten über das durch den Winddruck der backstehenden Fock niedrige Freibord an Bord hieven oder Zugang über die Heckleiter ermöglichen.

 

Fazit

  • Das Manöver ist leicht vermittelbar und physikalisch gut nachvollziehbar.
  • Die Yacht ist bei ausgewogener Segeltrimm mit dichtgeholten Schoten nahezu auf allen Kursen alleine gut beherrschbar einschließlich möglicher Gefahrenhalsen.
  • Keine schlagenden Schoten und keine killenden Segel; dadurch bedingt einfaches Handling der Yacht, kaum Verletzungsgefahr für die Crew; unter diesen Umständen größtmögliche Ruhe auf dem Schiff.
  • Das niedrige Freibord (bedingt durch Winddruck in die backstehende Fock) ermöglicht die Bergung des Verunglückten an Bord.
  • Das Manöver ist durch die vorgenannten Aspekte schnellstmöglich abgeschlossen, der direkte Kontakt zum Überbordgefallenen gewährleistet.

mobmanoever

Dieses Manöver, inclusive der guten Beschreibung, stammt von Constantin Claviez, ich war zu einem Schwerwettertörn bei ihm an Bord und habe es  beim zweiten mal üben perfekt steuern können.

Im Vergleich zu allen anderen Manövern, die wir ausprobiert haben, war dieses das am einfachsten und sichersten durchzuführende. Natürlich muss man es üben…, genau wie die anderen MOB Manöver auch.