Es war richtig schön, am Abend des 27. April 2012.
Um 16:30 legten wir bei super Wetter und Niedrigwasser in Emden ab,
um in die große Seeschleuse einzufahren.
17:00, das Schleusen beginnt pünktlich.
Im Außenhafen machten wir wieder fest, erstens war ja noch auflaufendes Wasser und zweitens fehlte uns noch ein Crewmitglied.
Abends, als wir vollständig waren und kurz vor Hochwasser sind wir dann
los,Ziel: Borkum
Wir erreichten Borkum natürlich bei Nacht und machten fest.
Für den nächsten Tag, den 28.04.2012 waren 6 Bft aus NO vorhergesagt, daraufhin bereiteten wir uns und das Schiff nach guter Seemannschaft darauf vor, unser Ziel: Helgoland
Als wir ausliefen setzten wir nur die Fock, da wir das enge Fahrwasser durch Borkumriff
wegen des NO Windes nur mit Motor durchfahren konnten und das Groß nicht für zwei Std. setzten wollten.
Das stellte sich als gute Entscheidung heraus, denn beim Reffen der Fock hatte sich die Reffleine so fest um die Furlex gewickelt, dass ich ca. eine Std. benötigte (wegen des Seegangs von ca. 2 – 3 m war es nicht ganz einfach) um sie wieder loszubekommen ohne das Segel zu beschädigen. Als es schließlich gelang, fuhren wir unter Maschine weiter.
An Bord waren insgesamt 8 Personen davon zwei absolute Neulinge, mein 14 jähriger Sohn mit etwas Erfahrung in der Seemannschaft, zwei SBF See, zwei SKS und ein SSS.
Nun ja, der Wind frischte immer mehr auf und drehte langsam nach Ost, so dass wir genau gegen an mussten. Die ersten wurden Seekrank, die Wellenhöhe betrug nun etwa 4 Meter.
Also Entscheidung: ” Wir laufen den nächsten Hafen an, auch wenn wir dafür nach Borkum zurück müssen”. Aber Norderney war schon näher als Borkum. Ich saß unten am Naviplatz und beschäftigte mich mit dem Nagelneuen AIS System an Bord.
Wir waren etwa 2 bis drei Seemeilen vor der Ansteuerung von “ Schluchter Tief “.
Wer das Fahrwasser kennt, am Anfang und am Ende grün und rot, sonst nur rote Tonnen, Wind in diesem Fall ca. 8 BFT von vorn.
Fock ausrollen ging nicht wegen der Furlex, da hatte sich vor Borkum ein Bolzen verabschiedet, nur mit Groß durch diese Rinne, nein Danke; in dem Moment fiel der Motor aus. Wie sich später herausstellte war Dreck, der sich durch die Schaukelei vom Boden gelöst hatte,
und etwas Wasser im Diesel der Grund. Zehn Sekunden danach hatte ich die “ BERNHARD GRUBEN “ von der DGzRs am Funk, um ihre Hilfe zu erbitten. Das Flach vor Juist war nicht mehr wirklich weit. Eine Std. hat es gedauert, sie kam uns unheimlich lang vor,
bis “ BERNHARD GRUBEN “ bei uns war. Ich übernahm die Schlepptrosse und dann ging es mit fünf Knoten Richtung Norderney Hafen.
Am 29.04. kam der Monteur der Werft um die Probleme zu beseitigen. Bei der ganzen Aktion ist außerdem noch ein Strecktau aus dem Deck gerissen, welches natürlich auch wieder befestigt wurde. Mit dem Abendhochwasser legten wir trotz aller Warnungen vor der alten Dünung ab, denn unser Zielhafen war ja nun mal Kiel, und das ist dann noch ein ganzes Stückchen.
Vorher machten wir einen Spaziergang über den Deich und schauten uns das Wasser an, um die Wellenhöhe abzuschätzen. Aufgrund unserer Beobachtungen entschied ich: wir versuchen es bis zu Dovetief, falls dort tatsächlich noch hohe Welle steht, kehren wir um.
Der Wind war schon in der Nacht vom 28. auf den 29. fast völlig eingeschlafen und draußen war die Nordsee nur noch am “wabern”. Leichter achterlicher Wind, etwa 4 Kn, zwang uns zum Motoren. Wir erreichten am morgen des 30.04 Cuxhaven, fuhren zum tanken und dann sofort weiter.
Brunsbüttel hat schon fast auf uns gewartet, nach nur 5 Minuten Wartezeit konnten wir in die Schleuse einfahren.
Unsere Tagesetappe endete an der Gieselauschleuse. Dort machten wir bei herrlichem Frühlingswetter eine “ Badepause “ bis zum nächsten morgen.
Nachdem der Nebel sich verzogen hatte legten wir bei eisigen Temperaturen ab, um das Schiff pünktlich am 01.05.2012 heile und unversehrt in Kiel rückwärts in die Box zu legen.
Alles in allem war der Törn wie jeder Törn, immer wieder gibt es neue Situationen souverän zu meistern, was uns den Umständen entsprechend auch gelungen ist.
Und nicht vergessen, nach dem Törn ist vor dem Törn!