Ein Mitsegler vom Kroatientörn aus dem letzten Jahr hat uns, Dirk W. und Siegmar W., gefragt, ob wir für die EMK einen Törn Skippern möchten. Zwei Schiffe, zwei Skipper und keiner der 11 Teilnehmer, alles Pastoren, hat Erfahrungen auf Booten oder Schiffen.
Wir hatten schon so unsere Bedenken, wie wir aus diesem „Haufen“ eine Crew machen sollten! Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt. Klein klein war unser Motto, und absolut kein Risiko eingehen.
Nachdem alle die Knoten begriffen hatten, durften Sie auch an Bord kommen, um dann eine gründliche Einweisung in das Schiff und die Sicherheitseinrichtungen zu bekommen. Dafür ging fast ein ganzer Tag drauf, aber: wat mutt, dat mutt !
Nachmittags sind wir dann von Kiel noch bis Wendtorf gefahren, dort hatten wir ein Auto, um einzukaufen.
Am nächsten Tag Frühstück, und dann für die Teilnehmer eine Seminareinheit vom Coach, Thema: Teambildung in einer Gruppe.
Der Wind blies mit ca. 7 – 8 bft, was zum auslaufen für eine unerfahrene Crew einfach zu viel ist. „Wir müssen auch mal grenzwertige Erfahrungen sammeln, bitte fahrt doch mit uns los!“ Nein, da bleiben die Skipper hart, was zu viel ist, ist zu viel. Außerdem lässt der Wind heute Nachmittag auf etwa 3 bft nach, dann legen wir ab Richtung Maasholm.
Was ist mit einer Nachtfahrt? Können wir nicht auch nachts fahren? Nur bei super Wetter und Sichtbedingungen, wir als Skipper müssen ja schließlich davon ausgehen, das erste Anlegemanöver ganz allein zu fahren, also erstmal nicht geplant ! Nach viel reden hat die Crew das dann auch respektiert, blieb ihr auch nix anderes übrig, über die Sicherheit diskutiere ich nicht.
Wir planten ca. 3 – 4 Std. Fahrzeit ein, mussten also spätestens um 1700 los, damit wir noch mit etwas Licht einlaufen können. Um etwa 1530 ließ der Wind wie vorhergesagt auf etwa 3 bft nach und wir legten um 1600 ab. Eine Std. vor Schleimünde schlief der Wind komplett ein, es war ein wunderschöner Sonnenuntergang zu beobachten, die See hatte sich auf etwa 10cm Welle beruhigt und wir entschieden uns dazu, doch noch in die Nacht zu fahren, bis Sonderburg, unserem eigentlichen Tagesziel. Bei diesen Bedingungen gab es praktisch kein Risiko. Auf der höhe LTF Kalkgrund frischte es etwas auf und wir setzten erneut die Segel, um dann nach Sonderborg bis vor das Schloß zu kreuzen. Das Anlegen ging erstaunlich ruhig vor sich, ich muss schon sagen, Pastoren können gut zuhören (ist ja auch ihr Job) und auch Dinge ausführen, die sie gesagt bekommen. Wir hatten das Längsseits gehen an einem anderen Schiff vorher bis ins Detail besprochen und die haben das „einfach gemacht“, was der Skipper gesagt hat.
Am nächsten morgen war wieder, wie dann jeden morgen und jeden abend, eine Seminareinheit, deshalb sind wir auch jeden Tag erst gegen 1100 – 1130 losgekommen.
Heute: Regatta bis nach Aabenraa, zwei Boote und zwei Crews die nichts können, wir lagen mit der „Magic Blue“ die ganze Zeit knapp vor der „Monica“, als unser Rudergänger aus dem Kurs lief. Hey sagte ich, wenn das nochmal passiert, dann haben wir verloren. Und genauso war es dann, er dödelte was rum, passte nicht auf und fiel etwas ab, das andere Boot lief zwei Minuten vor uns über die Ziellinie. Für die Pastoren war es unfassbar, das zwei Schiffe auf so unterschiedlichen Kursen das gleiche Ziel auch noch fast Zeitgleich erreichen konnten. Ganz erstaunt war der Rudergänger, dass wir tatsächlich überholt wurden.
Am Ende der Woche hatten wir auch nochmal richtig Wind, aber auch mittlerweile eine Crew, die unter Anleitung das Schiff bedienen konnte. Von Sonderborg bis Wendtorf mit Raumschot Kurs, bei etwa 6 – 7 Bft. Danach wussten auch alle, warum wir am ersten Tag bei dem Wind und der Welle nicht raus gefahren sind.
Alles in allem war es eine sehr schöne und lehrreiche Woche für alle Teilnehmer, auch für die Skipper. Ich für meinen Teil kann sagen: mit Pastoren zu segeln ist kein Problem, ich mache das auf Wunsch jederzeit wieder.
Und nicht vergessen, nach dem Törn ist vor dem Törn!